Eine zum Jahresanfang von der Tierärztekammer Nordrhein angebotene und von einer großen Anzahl von Tierärzten, Tierärztinnen und Tiermedizinischen Fachangestellten dankend in Anspruch genommene Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Notdienstordnung“ (Rechtlicher Hintergrund, Organisation, Präventionsmaß-nahmen), konnte ihr Ziel erfolgreich umsetzten:
Um die Belange der Teilnehmer:innen zu verschiedenen Aspekten des Notfalldienstes aufzunehmen und zu erläutern, wurden auch Fragen der Sicherheit und der Gewaltprävention proaktiv von hochkompetenten Referent:innen der NRW Initiative „Sicher-Im-Dienst“, dank hierauf spezialisierter Polizisten, beantwortet.
Die Bedeutung dieses Themas wurde zeitgleich durch den offiziellen Beitritt der Kammer zur Initiative „Sicher-im-Dienst“ des Landes NRW untermauert.
Zum Hintergrund: Auch wenn uns vonseiten unserer Mitglieder signalisiert wird, dass der größte Anteil ihrer Kunden überaus freundlich und verständnisvoll sind und somit ein respekt- und vertrauensvolles Miteinander aufgebaut werden kann, so sieht sich dennoch der ein oder andere Tierarzt, die ein oder andere Tierärztin mit anderweitig gelagerten Herausforderungen konfrontiert. Mit Gefahrenquellen, welche der Öffentlichkeit bereits aus Kreisen anderer Dienstleistungssektoren bekannt sind dürften, z.B. aus dem Umfeld der Polizei, Krankenhäuser, Rettungssanitäter, Apotheken etc..
Unvorhersehbare Wartezeiten, unterschätzte Gebührentarife und vor allem große Verlustängste in Tierpraxen oder Tierkliniken begünstigen emotionale Rahmenbedingungen, welche Konfrontationspotentiale schüren können. Auch die Veterinärämter sind im Zuge ihrer Arbeit davor nicht gefeit. So wird teils in kürzester Zeit ein unvorhersehbarer, stressbeladener Augenblick erzeugt, der dem Tierarzt, der Tierärztin, zusätzlich zu ihrem eigentlichen Aufgabenspektrum, größte Konzentration und Handlungssicherheit abverlangt. Genau solche Nebenschauplätze können einen Nährboden für verbale und kommunikative Fehlgriffe bilden. Zielgerichtet gelten solche verbale Konfrontationen ausgerechnet meist jener Personengruppe, welche sich der Aufgabe verpflichtet hat, professionelle Hilfestellung bis hin zur Lebensrettung zu bieten, um Patientenhaltern und v.a. den Patienten selbst, auch in der größten Not beiseitestehen zu können. Glücklicherweise sind solch emotionale Extremsituationen, verbaler wie auch körperlicher Natur, die absolute Ausnahme. Dennoch stellen sie naturbedingt jederzeit eine potentielle Gefahr dar und sind realistisch gesehen nicht auszuschließen. Ein Gefahrenradar, welcher z.B. auch im Zeitfenster der Notdienstbereitschaft beachtet werden muss. Und genau hier ist die Tierärztekammer Nordrhein gefragt.
Die Tierärztekammer Nordrhein, als gesetzliche Standesvertretung für 3800+Tierärztinnen und Tierärzte, umschließt dabei die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln. In dieser Funktion ist es u.a. Aufgabe der Kammer, die Rahmenbedingungen zu schützen, die den Tierärzten und Tierärztinnen ermöglichen, ihren Berufsstand professionell und ihrem Standesrecht entsprechend ausüben zu können. Dies umfasst auch die Hilfestellung und Unterstützung in angstbeladenen Situationen wie der bereits erwähnten gesetzlich verpflichtenden Notdienstbereitschaft.
Das landesweite Präventionsnetzwerk „Sicher-im-Dienst“ wiederum, hat sich unter der Schirmherrschaft des Ministers des Innern des Landes Nordrhein-Westfalenpräsidenten Herbert Reul MdL, seit 2022 als Alleinstellungsmerkmal im Bundesgebiet Deutschland, zur Aufgabe gemacht, sich um den Schutz und die Sicherheit von Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu kümmern. Es bietet den beteiligten Institutionen, so nun auch der Tierärztekammer Nordrhein und deren eigenen Mitgliedern, eine wichtige Plattform, um sich über bewährte Gewaltschutz-Praktiken auszutauschen und die Zusammenarbeit bei aktuellen Sicherheitsherausforderungen zu fördern.
Durch diese nun amtliche Mitgliedschaft in das Netzwerk „Sicher-im-Dienst“ wird auch weiterhin der Austausch zwischen der Tierärztekammer Nordrhein und den anderen Mitgliedern innerhalb dieser Initiative verfolgt und vertieft, z.B. mit weiteren Fortbildungsveranstaltungen: Zum Schutz aller potentiell solcher Gefahren ausgesetzten Personen!